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Friederike von Hauffe
Foto: BUNDITINAY / Shutterstock.com

Friederike von Hauffe, auch die Seherin vom Prevorst genannt

Jeder Seher hat seine persönliche Methode, wie er sich in Trance versetzt, um Vorhersagen zu empfangen. Die Methode der Friederike von Hauffe ist jedoch sehr extrem. Denn sie hat ihre Prophezeiungen im Schlaf empfangen, allerdings handelt es sich zum Teil um Fieber- und Nachtwandelträume, also nichts Angenehmes. An ihrer Seite befand sich viele Jahre ihr Vertrauter, Justinus Kerner, der sie auch in gesundheitlichen Fragen beriet. Eine bemerkenswerte Tatsache im Leben von Friederike von Hauffe ist, dass sie einen Grossteil ihrer Zeit in einer psychiatrischen Einrichtung verbrachte. Doch wie auch zuvor hatte sie dort Visionen und setzte mit ihren Prophezeiungen fort.

Ein kurzer Einblick in ihr Leben

Man schrieb das Jahr 1801, als Friederike in Prevorst das Licht der Welt erblickte. Das 150 Seelen-Dorf in den Löwensteiner Bergen war der Wohnort der Familie. Ihr Vater, ein herrischer und cholerischer Soldat und Förster, erwartete absoluten Gehorsam von seiner Familie, was sich insbesondere bei Friederike äusserst negativ auswirkte. Trotz der Fürsorge ihrer Mutter gelang es ihr nicht, eine mentale Stabilität zu erlangen. So entwickelte sie sich zu einem sensiblen Kind, das auf äussere Reize extrem stark reagierte. Zudem musste festgestellt werden, dass sie einerseits bei Kritik einen inneren Rückzug antrat, andererseits das Tagesgeschehen im Schlaf verarbeitete. Sie hatte bereits in jungen Jahren Vorahnungen, beherrschte die Wünschelrute und war Meisterin darin, verlorene Gegenstände wiederzufinden.

Bereits im Alter von vier Jahren waren die erste Anzeichen bei ihr festzustellen. Es war, als würde sie konkret mit dem Wesen "Tod" konfrontiert werden, was sie auch körperlich wahrnahm. Auch des Nachts konnte sie die schwarze Gestalt mit den glühenden Augen regelmässig wahrnehmen. Diese Erfahrung, aber auch die enge Verbindung zu den Grosseltern stärkten die Sensitivität des Mädchens.

Nach einem Umzug nach Oberstenfeld lernte sie quasi alles, was Stiftsprediger Tritschler über Naturphilosophie, aber auch Okkultismus zu lehren hatte. Dieser verstarb vier Jahre später, woraufhin sich Friederike mit einem reichen Kaufmann namens Hauffe verlobte. Wie so viele Ehen dieser Zeitepoche war auch diese von den Eltern arrangiert. Noch am Tage ihrer Verlobung besuchte sie das Grab des Predigers. Die ihr sonst anhaftende Schwermut fiel schnell von ihr ab, allerdings nur um einem Gleichmut, einer Gleichgültigkeit gegenüber der Welt Platz zu machen. Immer weiter zog sie sich in Innerstes zurück - vielleicht um den Pflichten der Ehe zu entfliehen, vielleicht um sich vor den neugieren Blicken der Frauen und Mädchen des Dorfes zu schützen. Tatsache ist jedoch, dass sie sich fortan mehr in ihren Gedanken als in der Realität befand. Dies wurde durch ansteigende Spannungen im Ort noch verschärft. So ist es nicht verwunderlich, dass sie eines Nachts im Schlaf dem Prediger begegnete und ihn ansprach. Da sie dies scheinbar laut machte, wurde sie von ihrem Mann geweckt. Dies hatte Fieberschübe und Krämpfe zur Folge. Der Zeit entsprechend nahm man sich dieses Problems mit Aderlässen an. Je länger sie krank war, desto häufiger waren paranormale Phänomene in ihrer Nähe zu bemerken. Umherrollende Tonnen und Kettenrasseln waren nur einige Erscheinungen, die ihr letztlich den Ruf der Hexe einbrachten.

Wenn die Paranormalität die Regie übernimmt

Die übernatürlichen Phänomene, das Treffen von Seelen im Traum, stellten sich immer häufiger als Klarträume ein. Die andauernde schlechte körperliche Verfassung liess sich ausschliesslich durch Magnetstrichanwendungen bessern. Doch kann man es nicht anders sagen: Ihr Vertrauter Kerner konnte zwar kurzfristige Verbesserungen herbeiführen, jedoch erhöhte sich in dieser Phase auch die Zahl der paranormalen Phänomene. Zudem berichteten Bedienstete und Schwestern, dass sie das Gefühl hätten, als würden sie beziehungsweise ihre physischen und mentalen Kräfte einfach ausgesogen werden.

... und das Ende der Geschichte?

Machte Friedericke Vorhersagen, wurden diese akribisch notiert. Dunkle Gestalten, düstere Szenarien - nein, ihre Vorhersagen waren alles andere als angenehm. Sie machte ebenso wie viele andere Hellseher Vorhersagen, die nicht direkt ihre Zeitphase betrafen. Sie hat Dinge sehen können, die für sie, aber auch für die Personen in ihrer näheren Umgebung erschreckend waren. Sicherlich gab es auch immer wieder Aussagen, die die Menschen aus ihrem Umfeld stellten, die sich mit positiv geprägten Dingen befassten. Doch diese stellten nicht den Grossteil ihrer Aussagen dar.

Friederike von Hauffe - sie verstarb am 25. August 1829. Es ist bedauerlich, dass sie zu Lebzeiten in einer derart schlechten körperlichen und vielleicht auch geistigen Verfassung fristen musste. Die Tatsache, dass sie in einem solchen Zustand gelebt hat, hatte jedoch zur Folge, dass die Vorhersagen von Friederike aufgezeichnet und später veröffentlicht werden konnten. Ob sie für die Menschen in der heutigen Generation noch von Nutzen sind, sollte jeder selbst entscheiden.



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